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Es duftet verführerisch. Auf dem Herd köchelt der "AWO Bismarcker Eintopf" in einem großen Brattopf. Nach und nach füllen sich die eingedeckten Tische auf dem Hof der AWO Paulstraße und fröhliche Unterhaltungen heben an. Jung und Alt, alteingesessen und zugewandert, mit und ohne Handicap – jeder ist willkommen beim interkulturellen Mehrgenerationen-Mittagstreff der AWO UB Gelsenkirchen/Bottrop, der bei schönem Wetter auch mal draußen – geschützt unter Pavillons – bei strahlender Sonne und unter blauem Himmel stattfindet.
Menschen finden im Quartierszentrum AWO-Paulstraße Hilfs- und Begegnungsangebote zu den verschiedensten Themen. Angebote rund um gutes, gesundes und preisgünstiges Essen gehörten ebenfalls schon immer dazu. So gibt es im Haus eine Bibliothek, die stetig wächst und die einen eigenen Bereich für Gesundheitsthemen aufweist. Hier finden sich u.a. mehrsprachige Kochbücher mit gesunden Rezepten aus aller Welt, aber ebenso Bücher mit Piktogrammen für Menschen, die der Sprache noch nicht so mächtig sind oder die nicht lesen und schreiben können. Darin finden sich auch zahlreiche Rezepte, die für den Mittagstreff auf dem Speiseplan stehen, wie z.B. Westfälische Blumenkohlsuppe mit Vollkornbrot und Apfel oder als Vorspeise rumänischer Gemüse-Eintopf, Zacusca mit Tocana de cartofi (Kartoffeltopf) als Hauptgericht. Die AWO hat diesen Erfahrungsschatz und die vorhandenen Ressourcen gebündelt, um mit dem Bismarcker Mehrgenerations-Mittagstreff ein Angebot zu schaffen, das einerseits über gesunde Ernährung informiert und darüber hinaus, die Menschen vor Ort verbinden will.
Die ersten Termine des wöchentlich stattfindenden Mittagstreffs wurden bereits sehr gut angenommen und zeigen, dass er nicht nur einen Bedarf deckt, sondern zu einem guten Miteinander beiträgt: „Hier lernen sich Menschen kennen, die sich sonst nicht begegnet wären“, sagt AWO-Mitarbeiterin Birgit Bendixen vom InNa-Projekt. Über das gemeinsame Zubereiten und Verzehren der Speisen kommen die Menschen verschiedener Generationen und Kulturen ins Gespräch, lernen sich kennen und können Kontakte knüpfen. „Genau das ist unser Ziel“, betont Jennifer Humpfle von der AWO-Integrationsagentur. „Neben gesundem Essen, erhalten die Menschen nützliche Informationen und können diese auch an ihre Bekannten und Freunde weitergeben.“ Admir Bulic, stellvertretender Geschäftsführer des AWO UB Gelsenkirchen/Bottrop, ergänzt: "Der Mittagstreff fungiert dabei zugleich als niedrigschwellige Informationsbörse, bei der vor allem ältere Menschen im lockeren Gespräch beim Essen über Angebote der Regeldienste, der Stadt oder auch anderer Verbände, informiert werden."
Die Beweggründe der Menschen, die zum Mittagstisch kommen, sind ganz unterschiedlich. Viele Senior*innen möchten gerne neue Leute kennenlernen, andere besuchen Integrationskurse oder leben noch nicht lange in Deutschland und möchten ihr Deutsch verbessern und Kontakte knüpfen. Wieder andere suchen Anschluss, weil sie keine Familie mehr haben. „Beim Mittagstreff werden Nachbar*innen zu Nachbar*innen. Barrieren werden abgebaut und gleichzeitig wird sozialer Isolation vorgebeugt.“ So trägt der Mittagstreff etwas zum sozialen Frieden im Quartier bei. Durchschnittlich kommen aktuell 40 bis 45 Mitbürger*innen zum Mittagstreff.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich schon erste Freundschaften gebildet haben und die bunte Gruppe beim gemeinsamen Mittagessen keine Scheu hat, sich auszutauschen. Sie alle genießen das gemeinsame Essen, die freundliche Atmosphäre und das fantastische Wetter. Auch als die Töpfe schon geleert sind, bleiben viele noch lange sitzen.
„Besonders beeindruckt hat mich das große Engagement und die Zugewandtheit aller beteiligten Akteur*innen“, betont Anne Laufenberg-Beermann von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), die sich extra von Bonn auf den Weg nach Gelsenkirchen gemacht hat, um dieses besondere Angebot an der Paulstraße vor Ort kennenzulernen. „Ob ehren- oder hauptamtliche Mitstreiterinnen und Mitstreiter, sie alle begegnen den Gästen - bunt und in allen Altersstufen - mit einer sehr persönlichen und herzlichen Art. Da habe ich mich auch sofort sehr wohl gefühlt. Die Mittagsmahlzeit war, wie ich erleben durfte, für alle ein richtiger Genuss!“